Geschichte

Das Schülerrudern am Campe-Gymnasium zu Holzminden

Mitte der 20er Jahre begann man sich in Schülerkreisen der Oberstufe des damaligen Gymnasiums für Jungen zu Holzminden erstmals für den Rudersport zu interessieren. Die "Vereinigung Ehemaliger Schüler" unterstütze die Bemühungen für das Schülerrudern auf der Weser und übernahm die Kosten für die Anschaffung eines ersten Ruderbootes: Ein A-Riemenvierer wurde der neu gegründeten Schüler-Ruder-Riege (SRR) übergeben. Das war im Jahre 1927, und damit war der Anfang des Rudersports in Holzminden, das im Weserbergland in einem der landschaftlich schönsten Abschnitte der Weser liegt, gemacht.

In den folgenden Jahrzehnten erfreute sich die SRR stets großer Beliebtheit unter den Schülern. Die Ruderbegeisterung nahm stetig zu, was sich in der wachsenden Zahl der Ruderer und der erheblich größeren Zahl von Fahrten wiederspiegelte. Es fehlte nicht am Nachwuchs jüngerer Schüler, so daß die SRR eine beständige und recht aktive Sportvereinigung am Gymnasium wurde.

Vom eigenen Bootshaus an der Weser werden heute Ruderkurse im Rahmen des Sportunterrichts und daneben als freiwillige Arbeitsgemeinschaft angeboten.
Weniger der Leistungssport, sondern Tagesfahrten und Wanderfahrten in den Ferien bilden Zweck und Höhepunkt des Schülerruderns.

Sieben Jahrzehnte nach Anschaffung des ersten Bootes ist das Rudern aus dem Schulleben des Campe-Gymnasiums nicht mehr wegzudenken. Von den heute bestehenden Arbeitsgemeinschaften ist die Schüler-Ruder-Riege die älteste und eine der aktivsten Schüler-AGs. Von Anfang ihres Bestehens wird sie von einem Schüler geleitet, der das Amt des Ruderwartes innehat. Um die Wartung der Boote kümmert sich daneben der Bootswart. Nach dem Krieg wurde zudem das Amt eines Protektors eingerichtet, das ein Lehrer der Schule besetzt. Er vertritt die Interessen der Ruderer gegenüber der Schule und sorgt für einen regelmäßigen Ruderunterricht.

2002 feierte die Schüler-Ruder-Riege ihr nunmehr 75jähriges Bestehen.

Der Verein zur Förderung des Schülerruderns e.V. Holzminden

In zunehmendem Maße beteiligten sich Anfang der 70er Jahre ehemalige Schülerruderer an ein- und mehrtägigen Fahrten der SRR. Sie übernahmen die Vorbereitung und Durchführung dieser Fahrten, stellten unter anderem Fahrzeuge und Fahrer für den Transport der Schüler und Boote zur Verfügung.

Um die Verbindung mit dem Schülerrudern nicht abreißen zu lassen, die Aktivitäten der Schülerruderer zu unterstützen und auch selbst weiterhin die Möglichkeit zum Rudern zu haben, gründeten ehemalige Schülerruderer 1972 den "Verein zur Förderung des Schülerruderns e.V. Holzminden" (VFSR). Der VFSR erhielt Unterkunft im Bootshaus der SRR und stellte seine Mittel den Schülern zur Verfügung. Als erstes konnte er einen Bootsanhänger erwerben, der für die Wanderfahrten ein sehr geschätztes Fahrzeug wurde. In den vergangenen 25 Jahren erwarb der VFSR zudem vom Skiff bis zum Doppelvierer eine Vielzahl neuer und für die Anfängerausbildung auch gebrauchter Ruderboote.

Das Schülerrudern erlebte einen neuen Aufschwung, immer mehr Schüler interessierten sich für das Rudern. Die ständige Erweiterung des Bootsbestandes verursachte jedoch Unterbringungsprobleme im Bootshaus. Mit Hilfe des VFSR (und mehreren Zuschüssen von anderer Seite) konnte der lange gehegte Wunsch einer Bootshauserweiterung 1985 verwirklicht werden. Seitdem verfügen SRR und VFSR zusammen über ein ansehnliches Bootshaus an der Weser mit zwei Bootshallen, einem Werkzeug- und Technikraum, einem Clubzimmer sowie Umkleideräumen, Duschen und Toiletten für Mädchen und Jungen.

SRR und VFSR verfügen zur Zeit gemeinsam über 17 Ruderboote.

Im Frühjahr 1998 übernahm der VFSR die Planungen für die Anschaffung eines neuen schwimmenden Ruderbootsanlegers, der bereits im darauffolgenden Herbst installiert werden konnte.

Die Unterstützung des Schülerruderns durch den VFSR beschränkt sich aber nicht nur auf finanzielle Hilfe. Auch bei der zeitaufwendigen Pflege und Wartung der stark beanspruchten Boote und bei schwierigen Reparaturen stehen erfahrene Mitglieder des VFSR den Schülern regelmäßig mit Rat und Tat zur Seite.
Daneben übernimmt der VFSR die Planung und Durchführung vieler Ruderveranstaltungen, das reicht von der Ausführung des gemeinsamen An- und Abruderns bis hin zur Organisation von Wanderfahrten im benachbarten Ausland.

So führten Mitglieder des VFSR mit den Schülern bereits Ruderseminare an verschiedenen Orten in ganz Deutschland durch, so zum Beispiel auf dem Okerstausee im Harz, in Eschwege, Kassel, Hamburg, Lübeck, Minden, Borlefzen, Oldenburg und Berlin.

In den Ferien organisierte der VFSR bereits Wanderfahrten auf Gewässern in ganz Europa, so natürlich auf der heimischen Weser, ferner zum Beispiel auf der Aller, Werra, Fulda, Peene, Spree, Havel, Dahme, der Donau von Regensburg über Wien bis Budapest, dem Main, der Elbe, der Moldau, der Theiß in Ungarn, auf schwedischen und norwegischen Flüssen und Seen, der Themse sowie immer wieder auf vielen verschiedenen französischen Flüssen und Kanälen.

Ferner begleiteten Mitglieder des VFSR oftmals Schüler zu Regatten für Schülerruderer.

2002 feierte der Verein zur Förderung des Schülerruderns e.V. sein 30jähriges Bestehen, er zählt zur Zeit knapp 100 Mitglieder.